Die Bierbrücke
 

Bereits seit 1334 besaß Chemnitz das Privileg der "Biermeile". Was bedeutete, dass im Umkreis einer Meile um die Stadt kein Bier gebraut und nur Chemnitzer Bier ausgeschenkt werden durfte. Das damalige "Dünn-Bier" war dabei aber nicht lagerfähig und musste sofort verbraucht werden.

Als 1516 in Bayern das "Reinheitsgebot des Bieres" eingeführt wurde, kam auch untergäriges Lagerbier nach Chemnitz. Diese Braumethode benötigte jedoch eine längere und vor allem kühle Lagerung. So bot es sich an, in den Osthang des Kaßberges Stollen zu treiben und dort das Bier zu lagern. In den 1530er Jahren werden mehrere Keller im Kaßberg zur Bierlagerung nachgewiesen.

Aus dem einfachen Holzsteg über die Chemnitz, der neben dem Pfortensteg vor allem zum Erreichen der Bleichen genutzt worden war, wurde nun eine Holzbrücke, über die die Pferdefuhrwerke das Bier zu den Lagerkellern brachten. Erst wird sie  "Kellerbrücke" (Keller  Bruck), später "Bierbrücke" genannt.

1536 wurde die Brücke erstmals aus Stein gebaut und 1676 erneuert. Der jährlichen Schneeschmelze mit Hochwasser und Eisschollen konnte sie nicht immer standhalten. So wurde sie auch im Jahr 1771 durch Hochwasser zerstört und neu aufgebaut.

Bis 1778 nutzte man sie noch als "Bierbrücke", dann wurde nach Erlass einer neuen Brau- und Schankordnung die Lagerung des Bieres in den Kaßbergkellern eingestellt.

Als man 1868/69 die Kaßbergauffahrt baute, wurde auch die Bierbrücke erneuert. Sie wurde dabei um einige Meter flussabwärt verlegt.

   

Die Bierbrücke mit Markthalle um 1900

Den letzten Umbau- und Sanierungsprozess erfuhr die Brücke 2007/2008, da man sie als Ausweichbrücke für die Verkehrsumleitung während der Baumaßnahmen an der "Hohen Brücke" brauchte.

Bierbrücke in den 1930er Jahren...   ...und heute

Bildquellen:  1, 2, Sammlung Petra Habelt
                       3 Foto Petra Habelt

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